
Gemeinde Kammerstein und Diakoneo einigen sich auf neuen Defizitausgleich. Die Elternbeiträge für die Diakoneo Integrative Kindertagesstätte Aurachwiese im Barthelmesaurauch werden deutlich weniger angehoben als zunächst angekündigt. Die Gemeinde Kammerstein und der Träger Diakoneo haben sich auf einen neuen Defizitausgleich geeinigt, der deutlich niedrigere Beiträge seit dem 1. September ermöglicht. Die nach Kindesalter und täglicher Betreuung gestafftelten Beiträge steigen jetzt nur noch um maximal 21 Prozent.
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Gemeinde doch noch eine Einigung über den Defizitausgleich gefunden haben“, sagt Verena Bikas, Vorständin Bildung bei Diakoneo. Die geplante Erhöhung der Beiträge zum 1. September 2023 könne deshalb deutlich niedriger ausfallen als ursprünglich befürchtet.
Waren bislang Beitragssteigerungen zwischen drei und 69 Prozent angekündigt, werden die Beiträge nun um maximal 21 Prozent angehoben. Für eine Familie, deren Kind neun bis 10 Stunden betreut wird, ist das eine Steigerung um 49 Euro im Vergleich zum bisherigen Beitrag. Die ursprüngliche Erhöhung hätte 137 Euro ausgemacht. Für Kinder, die drei bis vier Stunden betreut werden, müssen die Eltern nun 15 statt 50 Euro pro Monat mehr bezahlen. In der Kinderkrippe bewegen sich die Beitragserhöhungen nun zwischen ein und fünf Prozent.
„Wir sind uns bewusst, dass jede Steigerung eine zusätzliche Belastung für die Eltern ist“, sagt Verena Bikas. Umso erfreulicher sei es, dass die Gemeinde Kammerstein nun bereit sei, für ein höhere Defizit als bislang einzustehen. „Deshalb haben wir die Kalkulation noch einmal so deutlich ändern können.“
„Wir freuen uns, dass wir uns mit Diakoneo auf eine deutlich reduzierte Gebührenerhöhung einigen konnten. Ein politisches Hauptziel der Gemeinde sind zumindest einigermaßen vergleichbare Gebühren in der Gemeinde-Kita in Kammerstein und in der Diakoneo-Kita in Barthelmesaurach“, betont Kammersteins Bürgermeister Wolfram Göll. So wolle man auch den Frieden innnerhalb der Gemeinde fördern und sichern. Daher habe sich der Gemeinderat in Sachen Defizitübernahme bewegt, um eine Überlastung der Eltern der Barthelmesauracher Kita zu vermeiden.
„Die Kinderbetreuung ist nun einmal eine Pflichtaufgabe der Gemeinde“, erklärt Göll weiter. „Dehalb haben wir trotz angespannter Haushaltslage zugesagt, mehr Defizit zu übernehmen, um die Kita Barthelmesaurach noch einigermaßen bezahlbar zu halten“, so der Bürgermeister. „Nun steigen die Gebühren in den beliebtesten Buchungs-Kategorien im Kindergarten nur um 18 bis 21 Euro – und nicht mehr um 59 bis 70 Euro“, betont der Bürgermeister. „Das ist durchaus ein Erfolg im Sinne von Eltern und Kindern.“
„Auch mit der neuen Vereinbarung wird die Gemeinde das Defizit nicht unbegrenzt ausgleichen“, schränkt Bürgermeister Wolfram Göll allerdings ein. „Wir stellen keine offenen Schecks aus.“ Erstens gebe es weiterhin eine klare Summen-Deckelung. Und zweitens werde die Gemeinde die Kalkulationen und Abrechnungen selbstverständlich jedes Jahr sehr genau prüfen.
Zudem wurden zwischen der Gemeinde und Diakoneo regelmäßige Gespräche zweimal jährlich vereinbart. „Mit den regelmäßigen Kontakten wollen wir frühzeitig die Entwicklung von Buchungen und Finanzen überprüfen und auf diese Weise unschöne Überraschungen vermeiden“, betont Bürgermeister Wolfram Göll.
Tatsächlich decken Elternbeiträge nur einen Bruchteil der Gesamtkosten, die beim Betrieb einer Kindertagesstätte anfallen. Ohne Unterstützung durch den Freistaat Bayern und die Kommune als Aufgabenträger würden sie astronomische Höhen erreichen. „Wie stark wir als Träger die Eltern belasten müssen, hängt in allererster Linie davon ab, wie sehr uns Land und Kommunen unterstützen“, erklärt Diakoneo-Vorständin Bikas.
Deshalb wollen die Gemeinde Kammerstein und Diakoneo über eine Betriebsträgervereinbarung die Zusammenarbeit zum Wohle der Kinder und Familien noch verlässlicher zu gestalten. Verhandelt werden nicht nur Defizitausgleiche. Gemeinde und Träger wollen in Zukunft noch enger und vor allem vorauschauender zusammenarbeiten, um die Entwicklung der Kita Aurachwiese rechtzeitig und positiv beeinflussen zu können.