Die Gemeinde Kammerstein hat den Startschuss für ihr Gemeindeentwicklungskonzept (GEK) gegeben: In einem rund einjährigen, mehrstufigen Prozess sollen sich Bürger, Vereine, Gemeinderat und Verwaltung intensiv Gedanken über die langfristige Entwicklung der Gemeinde machen.
Die Erkenntnisse münden letztlich in ein geschlossenes Konzept mit konkreten Handlungsempfehlungen für die kommenden Jahre.
„Das GEK bietet der gesamten Gemeinde und allen Bürgern die große Chance, gemeinsam Pläne für die nahe und ferne Zukunft zu schmieden“, erklärt Bürgermeister Wolfram Göll. „Ich bitte alle Bürger unserer Gemeinde, sich mit ihren Ideen und Plänen einzubringen.“ Bereits vor seiner Wahl zum Bürgermeister hatte Göll die Einleitung eines GEK versprochen, damit sich alle Bürger konstruktiv beteiligen und sich gemeinsam über die Zukunft der Gemeinde austauschen können. „Ein erfolgreiches, zukunftsweisendes Gemeindeentwicklungskonzept ist mir persönlich ein Herzensanliegen“, betonte der Bürgermeister.
Bei einem zweitägigen Auftakt-Seminar an der Schule für Dorf- und Flurentwicklung (SDF) in Klosterlangheim bei Lichtenfels haben die Gemeinderatsmitglieder, Bürgermeister Wolfram Göll und der Geschäftsleitende Beamte Thomas Lechner eingehend über die Lage der Gemeinde debattiert und erste Ideen für mögliche Entwicklungen erarbeitet – unter Moderation von Werner Heindl und Ingo Steinbrecher vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Mittelfranken. Mit dabei war auch Andreas Hacke vom Fachbüro Geoplan aus Bayreuth, der das GEK der Gemeinde Kammerstein fachlich betreuen und moderieren wird. Das ALE fördert das Kammersteiner GEK mit 75 Prozent.
Nach der Einrichtung einer Steuerungsgruppe und der umfassenden Aufnahme von Daten über die Gemeinde („Vitalitätscheck“) geht das GEK schon im Herbst und Winter in die nächste, die zentrale Phase: Die Bürgerbeteiligung. Mehrstündige „Planungs-Spaziergänge“ werden alle 16 Ortsteile erkunden, die Bürger sind dabei herzlich willkommen und können sich aktiv einbringen. Am Ende jedes Spaziergang-Tages wird eine „Dorfwerkstatt“ stattfinden, bei denen die Ideen und gewonnen Erkenntnisse vertieft und konkretisiert werden. Parallel dazu können die Bürger auch bei einer Online-Befragung ihre Meinungen, Pläne und Ideen für die Gemeinde und die Ortsteile einbringen und diskutieren.
Anschließend werden drei „Teilraum-Werkstätten“ veranstaltet. Aufgeteilt auf die Gebiete der drei Altgemeinden – also Kammerstein, Barthelmesaurach und Volkersgau – werden die Entwicklungspotenziale und -schwerpunkte der Teilgebiete und der betreffenden Ortschaften erarbeitet und unter die Lupe genommen, Zielentwürfe abgestimmt und Maßnahmenideen inhaltlich und räumlich konkretisiert. Die Erkenntnisse der Ortsteil-Spaziergänge, Dorfwerkstätten und Teilraum-Werkstätten werden anschließend in einer „Entwicklungswerkstatt“ für das ganze Gemeindegebiet aufbereitet, systematisiert und zu einem Handlungsrahmen zusammengefasst, zu einem Maßnahmenprogramm der Gemeindeentwicklung.
Hierauf folgen vier „projektbezogene Arbeitskreise“ zu bestimmten zentralen Themen. Eines der Themen steht von vornherein fest: „Flurwerkstatt“, die anderen drei Themen werden sich im Lauf der Bürgerbeteiligung herauskristallisieren. Aus den Erkenntnissen all dieser Veranstaltungen destilliert das Fachbüro Geoplan dann die Rohfassung des GEK.
Eine weitere Gemeinderatsklausur läutet die Zielgerade des Gemeindeentwicklungskonzepts ein: Die Rohfassung wird intensiv besprochen, die Maßnahmen werden hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Gemeindeentwicklung gewichtet und proirisiert. Dabei werden gemeinsam die Weichen für die Umsetzung des GEK gestellt. Den Abschluss des GEK-Prozesses, vielleicht im Herbst/Winter 2022, bildet dann die Präsentation und Erläuterung der Ergebnisse des GEK in einer öffentlichen Veranstaltung, in der noch letzte wesentliche Hinweise aufgenommen werden können.