Für die neue Grundschule in Kammerstein sollen Ende Februar 2022 die Erdarbeiten beginnen. Ziel ist die Fertigstellung bis Schuljahresbeginn im September 2023.
Diese Zeitplanung hat Architekt Markus Maisch in der Dezember-Sitzung des Gemeinderats bekanntgegeben. Gleichzeitig hat Maisch eine Reihe von Planungsänderungen vorgestellt. Zu den wichtigsten Neuerungen gehört eine statische Gebäude-Trennfuge. Der große Vorteil: „In den Wänden sparen wir so etwa 50 Prozent Beton. Und Beton soll im kommenden Jahr um rund 40 Prozent teurer werden“, erklärte Maisch. „Das ist also eine massive finanzielle Entlastung.“
Die neue Grundschule wird nach momentanem Stand rund sieben Millionen Euro kosten. Angesichts der „galoppierenden Baupreise“, so Maisch, sei mit weiteren Erhöhungen zu rechnen. Seine Einsparmaßnahmen seien daher wichtig, um die Steigerungen zumindest zu begrenzen. Für den Einbau einer Corona-gerechten Lüftung muss unter Umständen das Erdgeschoss um 15 bis 20 Zentimeter höher werden. Hier sollen noch genaue Berechnungen folgen, über die der Gemeinderat im Januar diskutieren soll.
In der Diskussion ist zudem, die Grundschule zusammen mit dem benachbarten Sportheim des SV Kammerstein eventuell an ein geplantes Nahwärmenetz mit Hackschnitzelheizung aus Neppersreuth anzuschließen. Frank Bongartz äußerte allerdings Zweifel, ob dies Sinn ergebe. Schließlich sei die Schule als Passiv-Energiehaus geplant und der Wärmebedarf entsprechend gering. Allerdings benötigt das Schulgebäude gerade im Winter sehr wohl eine gewisse Wärmezuführung, und das in die Jahre gekommene SVK-Gebäude vermutlich sogar noch mehr.
Das Angebot, ein Nahwärme-Rohr zur Schule zu legen, sei von Seiten der künftigen Nahwärme-Genossenschaft gekommen, betonte Bürgermeister Wolfram Göll. „Ob sich das wirtschaftlich rechnet, das müssen die Anbieter ausrechnen. Ich bin aber sehr optimistisch“, sagte der Bürgermeister dazu. Ihm wäre es sehr recht, wenn die neue Schule mit Hackschnitzeln aus der Region beheizt würde, betonte Wolfram Göll.
Gute und schlechte Nachrichten gibt es für die Grundschule in Barthelmesaurach. Die gute: Inzwischen sind die fünf digitalen Tafeln in den Klassenzimmern montiert. Zudem gibt es 32 Leih-i-Pads für Schüler und Dienst-Laptops für die Lehrkräfte. Außerdem hatte die Bürgerstiftung fünf Dokumenten-Kameras gespendet. „Damit sind wir in der Digitalisierung unserer Schule schon sehr weit vorangekommen – und das in kurzer Zeit“, freut sich Bürgermeister Wolfram Göll.
Die schlechte Nachricht betrifft die Lüftung für den Corona-Infektionsschutz. Der für die Grundschule Barthelmesaurach beauftragte Architekt habe aufgrund eines Missverständnisses leider die falschen Geräte ausgeschrieben, so Göll. „Wir wollen ja Luftaustauschgeräte wie in Rednitzhembach, nicht Luftfilter oder Luftreinigungsgeräte.“ Nun soll neu ausgeschrieben werden. Der Bürgermeister hofft, dass der Gemeinderat sehr bald entscheiden kann und die Geräte auch sehr rasch eingebaut werden können.
Der Gemeinderat will bei der Ausweisung größerer Baugebiete künftig noch stärker auf bezahlbares Wohnen achten und dies in jeder Planung einzeln prüfen. Das wurde in einem Grundsatzbeschluss einstimmig beschlossen. Keine Mehrheit fand dagegen ein Antrag der SPD, bei Baugebieten ab 25 Wohneinheiten eine Quote von 25 Prozent für den geförderten Wohnungsbau festzuschreiben. Vielmehr wolle man sich die Entscheidungsfreiheit lassen, geförderten Wohnungsbau gezielt dort zu betreiben, wo es sinnvoll ist. Auch die SPD-Gemeinderäte stimmten dem Kompromiss zu. Wichtiger als die konkrete Quote sei das „Signal an die Investoren, dass wir das wünschen“, so Frank Bongartz.
Im künftigen Baugebiet Kammerstein Süd 3 will die Gemeinde erstmals Mehrfamilienhäuser im geförderten Wohnungsbau errichten. Bürgermeister Wolfram Göll wandte sich ausdrücklich gegen Gerüchte, man hole „Sozialfälle aus Schwabach und Nürnberg“ in die Gemeinde. „Wenn wir das bauen, bestimmen wir, wer da einzieht. Bezugsberechtigt ist auch der vielzitierte junge Polizist mit Familie und die alleinerziehende Krankenschwester“, betonte Göll.
Beschlossen wurde zudem, die Gebühr für die Entwässerungseinrichtung Kammerstein von 2022 bis 2024 unverändert bei 1,71 Euro pro Kubikmeter beizubehalten. Große Fortschritte machen die Bauarbeiten in der Hasenmühle. Im Zuge der Dorferneuerung werden neue Leitungen verlegt und die Straße erneuert. Der leitende Architekt Andreas Lippert gab dazu einen aktuellen Sachstandsbericht.
Die Corona-Lage hat sich bis Mitte Dezember wieder verbessert. Ende November lag die Inzidenz in Kammerstein noch bei 1700, inzwischen ist sie auf 866 gefallen. „Wir haben aber nach wie vor keine Hotspots“, betonte Göll nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt. Bei einem dezentralen Impftermin im Bürgerhaus ließen sich rund 80 Bürger „boostern“.
Günther Wilhelm (ST) / wog